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Fluten in Italien: Gefahr noch nicht vorbei!

Lange Zeit herrschte in Norditalien Dürre. Der Pegel des Gardasees sank auf ein Rekordtief, die Flüsse trockneten aus. Besonders im Sommer letzten Jahres herrschte eine extreme Trockenheit, und auch im Winter entspannte sich die Situation kaum. Jetzt schwenkt es von einen Extrem ins andere: Seit einigen Wochen und besonders in den letzten Tagen gab in Teilen Norditaliens enorme Regenmengen. Die Wassermassen kann der teils noch zu trockene Boden nicht aufnehmen, noch die Flüsse. Die Folge sind weitreichende Überschwemmungen, Sturzfluten und Erdrutsche. Bereits 8 Menschen sind in den Fluten gestorben, weitere werden vermisst.

Die betroffenen Regionen befinden sich überwiegend in der Emilia-Romagna zwischen Bologna, Rimini und Ravenna. Grund für die Wassermassen ist die festgefahrene Wetterlage mit einem Tief über Italien, das sich kaum verlagert – ähnlich wie bei der Flutkatastrophe vor 2 Jahren in Westdeutschland und im Ahrtal. Im aktuellen Fall saugte das Tief beständig feuchte Luftmassen aus der Adria an, und lenkte sie direkt in die Region, wo die feuchte Luft und Regenwolken auf die nordöstlichen Ausläufer des Apennins stoßen - ein klassischer Fall von Stauregen. Das gleiche Tief sorgte in den letzten Tagen auch auf der anderen Seite der Adria für heftige Niederschläge in Kroatien und Bosnien-Herzegowina, wo ebenfalls die feuchte Luft am Dinarischen Gebirge „ausgepresst" wurde.

Leider ist der Spuk noch nicht vorbei. Zwar ist in den betroffenen Regionen Entwarnung in Sicht, doch der Regenschwerpunkt verlagert sich und neue Gebiete sind von Dauerregen bedroht. Denn weiterhin bleibt Italien tiefdruckgeprägt. Das sorgt zum einen im ganzen Land für viele Schauer und Gewitter über dem Bergland, regional mit Starkregen. Zum anderen sorgt das Tief erneut für Stauregen an der Ostseite der Gebirge von Kalabrien, Sardinien und besonders an den Alpenrand rund um Turin in Piemont. Innerhalb der nächsten Woche kann es zu Dauerregen kommen mit Mengen über 300 mm. Das ist fast der Jahresniederschlag von Leipzig. In den schmalen Flusstälern sind somit gefährliche Sturzfluten möglich, sowie Erd- und Gesteinsrutsche. Im Flachland westlich von Turin kann es zu Überschwemmungen kommen.