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Unwettertief streift Deutschland am Wochenende mit Alpenschnee und Dauerregen


Am Wochenende wird das Wetter in Mitteleuropa von extremen Bedingungen beeinflusst, insbesondere durch ein Vb-Tief, das feuchte Mittelmeerluft nach Mitteleuropa bringt. Dies führt zu massiven Regenfällen, Hochwassergefahr und einem frühen Wintereinbruch. Besonders betroffen sind die Bundesländer Bayern und Sachsen sowie angrenzende Länder wie Österreich, Polen und Tschechien. In einigen Regionen werden bis zu 500 Liter Niederschlag pro Quadratmeter erwartet, was das Risiko für Hochwasser, Erdrutsche und Sturzfluten erheblich erhöht.


Großwetterlage

Das Vb-Tief, das für die heftigen Regenfälle verantwortlich ist, wird durch eine komplexe Wetterkonstellation beeinflusst. Ein kräftiges Hochdruckgebiet namens „Reinhold" liegt westlich der Bretagne und sorgt für weitgehend trockenes und sonniges Wetter in der Nordwesthälfte Deutschlands. Eine bodennahe nordwestliche Strömung bringt zudem kühle Meeresluft aus polaren Breiten und sorgt vorerst für stabile Wetterbedingungen vom Nordwesten her.

Doch da Hochdruckgebiet Reinhold das Vb-Tief blockiert, kann dieses nicht ohne weiteres nordwestlich ziehen. Stattdessen bleibt das Tief zwischen Hochdruckgebieten im südöstlichen und östlichen Mitteleuropa aktiv, insbesondere in Südwestpolen, Tschechien, der Slowakei, Österreich, Ungarn und Slowenien, wo es zu intensiven Regenfällen und Hochwasser führt.


Wetterentwicklung am Samstag:

Vom Alpenrand über das Vorland bis zum Bayerischen Wald und ins Fichtelgebirge herrscht anhaltender Dauerregen mit kräftigen Niederschlägen. Bis Sonntagfrüh werden in diesen Gebieten innerhalb von 48 Stunden insgesamt 40 bis 60 l/qm, am Alpenrand und im östlichen Bayerischen Wald zwischen 60 und 100 l/qm (Unwetter), und ab dem Chiemgau ostwärts in Staulagen bis 150 l/qm erwartet. Ab dem Nachmittag lässt der Regen nach und beschränkt sich auf den östlichen Alpenrand.

In Sachsen und Brandenburg lässt der Regen ab dem Vormittag nach, während er sich in Bayern vor allem südlich der Donau zurückzieht.

Oberhalb von 1.500 m werden kräftige Schneefälle erwartet, mit einer Schneefallgrenze, die vor allem nach Osten hin auf etwa 1.000 m sinkt. Neuschnee oberhalb von 1.500 m liegt bei 20 bis 40 cm, in Staulagen bis 50 cm. Oberhalb von 2.000 m können 40 bis 70 cm Neuschnee fallen, in Staulagen bis zu 100 cm (bis zur Sonntagfrüh).

Andere Regionen erleben wechselnde Bewölkung und überwiegend trockenes Wetter, während es an der Ostsee und in der Magdeburger Tiefebene häufig sonnig ist. Die Temperaturen erreichen im Norden und Westen 13 bis 18 Grad und im Südosten 6 bis 12 Grad. Der Wind ist in der Westhälfte mäßig, in der Osthälfte frisch bis stark böig, mit Sturmböen im Bergland.


Nacht zu Sonntag:

In der Nacht zum Sonntag gibt es nur noch geringe Niederschläge. Es bleibt in Bayern zunächst weiterhin bewölkt, insbesondere am Alpenrand, wo der Regen anfangs noch anhält. Dieser Regen lässt jedoch von Westen nach Osten nach. In Höhenlagen ab etwa 1300 bis 1500 Metern fällt Schnee. In den übrigen Regionen ist der Himmel wolkig bis gering bewölkt, meist bleibt es trocken, wobei örtlich Nebel auftreten kann. Die Temperaturen sinken auf etwa 11 Grad an den Küsten und erreichen im westlichen und südwestlichen Bergland rund 0 Grad. Im östlichen Bergland kann es in Böen noch windig bis stürmisch werden.

In den Hochlagen der Alpen und in den östlichen und südöstlichen Mittelgebirgen gibt es bis in die Nacht zum Sonntag stürmische Böen oder Sturmböen zwischen 70 und 85 km/h, exponiert schwere Sturmböen bis 100 km/h aus Nordwest. Im Tiefland, insbesondere in Südostbayern und im Erzgebirgsvorland, können steife Böen bis 60 km/h auftreten. Auf dem Fichtelberg sind vorübergehend orkanartige Böen um 110 km/h möglich. An der Ostsee treten zeitweise steife Böen bis 60 km/h auf. Tagsüber können im Erzgebirge und bis zur östlichen Ostsee auch im Tiefland vereinzelt Windböen bis 60 km/h auftreten.


Wetterentwicklung am Sonntag:

Im Osten und Südosten kommt nach einer kurzen Pause neuer Regen auf. Am Sonntagvormittag und -mittag wird es trocken sein. Ab Sonntagnachmittag gibt es von Österreich und Tschechien erneut länger anhaltende Regenfälle. Bis Montagmorgen sind vom Alpenrand bis in den Osten und Nordosten Bayerns nochmals 5 bis 20, lokal bis 30 l/qm in rund 18 Stunden möglich.

Vom Erzgebirge bis zur Neiße dauert der Regen bis in den Vormittag an, mit wechselnder Intensität. Im Zittauer und Lausitzer Gebirge sowie am Osterzgebirge können lokal bis 70 l/qm (Unwetter), ansonsten 30 bis 50 l/qm fallen. Ab Sonntagmittag gibt es von Polen und Tschechien erneut längere und teils kräftige Regenfälle, vor allem in Ostsachsen östlich der Elbe, mit Regenmengen von 25 bis 50 l/qm in 24 Stunden.

Im Westen bleibt es bei wechselnder Bewölkung überwiegend trocken, nur an der Nordsee gibt es vereinzelte Schauer. Die Temperaturen steigen auch im Südosten etwas an, im Norden und Nordwesten sind stellenweise bis zu 20 Grad möglich. Das Tief ANETT (international als BORIS bekannt) sorgt weiterhin für Regen und Hochwassergefahr in Südostpolen, Tschechien, der Slowakei, Österreich, Ungarn und Slowenien. In Deutschland sind besonders die Elbe, Oder und Neiße betroffen.

Am Sonntag lässt der Wind etwas nach, bleibt jedoch in den Hochlagen der Mittelgebirge und Alpen stark bis stürmisch mit Böen bis 70 km/hund in Hochlagen Sturmböen bis 85 km/h.


Zusammenfassung der warnwürdigen Wochenendwetterlage:

Niederschläge und Hochwassergefahr:

In Bayern und Sachsen sind besonders starke Regenfälle zu erwarten. Im Berchtesgadener Land und entlang der Alpen werden bis zu 150 Liter Niederschlag pro Quadratmeter prognostiziert, was die Gefahr von Überschwemmungen und Murenabgänge verstärkt. Auch der Bayerische Wald ist betroffen. Die Flüsse Elbe, Oder und Neiße könnten durch die andauernden Regenfälle Hochwasser führen. Das „importierte Wasser" aus Österreich und Tschechien verschärft die Lage weiter. Hochwasseralarmstufen wurden bereits ausgerufen, und Vorsichtsmaßnahmen sind dringend erforderlich.