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Siziliens Riese brodelt: Strombolianische Eruptionen am Ätna

Catania, 26. August 2025 – Der Ätna auf Sizilien, Europas höchster und aktivster Vulkan, zeigt weiterhin eine anhaltende vulkanische Aktivität. Das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV), Osservatorio Etneo in Catania, veröffentlichte in den vergangenen 24 Stunden mehrere Mitteilungen, die von lokalen Medien wie Etnalife aufgegriffen wurden.

Am frühen Morgen des 26. August, um 04:19 UTC, gab das INGV ein neues Volcano Observatory Notice for Aviation (VONA) heraus. Darin wurde der Aviation Color Code von Rot auf Orange herabgestuft. Grund: Die strombolianische Aktivität im Gipfelbereich nimmt ab, schwache Ascheemissionen bestehen jedoch fort. Zudem sind weiterhin Lavaströme aus den Gipfelkratern sichtbar. Für die Luftfahrt bedeutet das: Vorsicht bleibt geboten, auch wenn die Lage etwas entspannter ist.

Bereits am 25. August berichtete Etnalife unter Berufung auf ein offizielles INGV-Kommuniqué über eine deutliche Wiederaufnahme der effusiven Tätigkeit. Ein Schlot auf 2980 Metern Höhe speist erneut einen Lavastrom in südwestlicher Richtung. Zwei weitere Förderöffnungen sind aktiv: eine in 3100 Metern Höhe, die ein Lavafeld nach Südwesten entstehen lässt, sowie eine auf 3200 Metern Höhe an der Südflanke des Südostkraters. Von hier aus ziehen mehrere glühende Arme in Richtung Süden und Südwesten.

Die strombolianische Aktivität konzentriert sich weiterhin am Südostkrater. Pyroklastische Produkte werden über den Kraterrand hinausgeschleudert. Zusätzlich registrieren die Vulkanologen sporadische Ascheemissionen, die durch Höhenwinde rasch verteilt werden. Bislang kommt es dadurch zu keinen größeren Beeinträchtigungen in den umliegenden Gemeinden.

Aus seismischer Sicht bleibt der Vulkan jedoch hoch aktiv. Nach Angaben des INGV hat die Amplitude des Tremors, die zunächst abgenommen hatte, seit dem späten Abend des 25. August wieder deutlich zugenommen und liegt nun auf hohem Niveau. Das seismische Zentrum wird weiterhin im Bereich des Südostkraters in rund 3000 Metern Höhe verortet.

Auch die Infraschallmessungen zeigen ein lebhaftes, aber seit den frühen Morgenstunden schwächer werdendes Geschehen. Signale mittlerer Intensität stammen überwiegend vom Südostkrater. Hinsichtlich der Bodenverformung melden die GNSS- und Klinometer-Netzwerke derzeit keine Auffälligkeiten. Lediglich eine Dilatometerstation registrierte eine langsame Dekompression, die sich seit Beginn der effusiven Aktivität auf insgesamt etwa -35 Nanostämme summiert hat.

Für die Bevölkerung in der Region besteht nach Angaben des INGV aktuell keine unmittelbare Gefahr. Die größte Aufmerksamkeit gilt dem Flugverkehr, der durch die Ascheemissionen beeinträchtigt werden könnte. Dank der internationalen Alarmierung über das VONA-System konnten jedoch rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden.

Mit seinen Lavaströmen, Explosionen und Gasemissionen erinnert der Ätna eindrucksvoll daran, dass er zu den dynamischsten Vulkanen weltweit gehört – und dass sein Atem das Leben auf Sizilien seit Jahrtausenden prägt.