Nach den vielen grünen Weihnachtsfesten der vergangenen Jahre hoffen viele Menschen auch diesmal wieder auf Schnee zur Bescherung. Wettertechnisch bleiben weiße Weihnachten jedoch erneut eine regionale Angelegenheit – mit deutlich besseren Chancen südlich der Alpen als in weiten Teilen Deutschlands.
Am Heiligabend sorgt ein kräftiger bis teils stürmischer Ost- bis Nordostwind für winterlich kalte Luft. Besonders im Süden Deutschlands fällt Schnee, vor allem in Südbayern, entlang der Schwäbischen Alb bis hin zum Schwarzwald. Allerdings wird der Schnee durch den starken Ostwind stark verweht, sodass verbreitet keine geschlossene Schneedecke entstehen kann. Trotz teils kräftigen Schneefalls bleiben die weißen Flächen daher oft lückenhaft.
In den Hochlagen Sachsens sowie im Thüringer Wald fällt ebenfalls etwas Schnee, vor allem in den frühen Morgenstunden bis in den Vormittag hinein. Die Mengen bleiben überschaubar: Nach aktuellen Berechnungen kommen in Thüringen und Sachsen meist nur ein bis zwei Zentimeter Neuschnee zusammen. In den südlichen Teilen Bayerns und Baden-Württembergs kann es pünktlich zur Bescherung zwar etwas mehr sein, doch auch hier verhindert der Wind vielerorts eine stabile Schneedecke.
Der starke Ostwind verstärkt das winterliche Empfinden erheblich. Durch die nordöstliche Strömung fühlt sich die Luft deutlich kälter an, als es die Messwerte zeigen. Bei Temperaturen um 0 Grad liegt die gefühlte Temperatur häufig bei minus fünf, teils sogar bei minus zehn Grad – entsprechend ist sehr warme Kleidung am Heiligabend empfehlenswert.
Auch die Temperaturverteilung fällt deutlich unterschiedlich aus. An der Nordsee werden Höchstwerte bis etwa +4 Grad erreicht. Im Bereich zwischen Harz, Thüringer Wald und Erzgebirge bleibt es mit rund -6 Grad deutlich kälter. In den übrigen Regionen liegen die Höchstwerte meist zwischen -4 und +2 Grad.
Deutlich bessere Chancen auf weiße Weihnachten gibt es dagegen in Österreich. Vor allem im Süden und Osten des Landes sorgt ein Mittelmeertief für verbreiteten Schneefall. Von den Regionen östlich von Wien über Graz bis nach Kärnten können sich in tieferen Lagen etwa fünf Zentimeter Schnee ansammeln. In höheren Lagen sind sogar 10 bis 20 Zentimeter Neuschnee möglich. Die größten Schneemengen werden dabei in den Bergregionen zwischen Graz und Klagenfurt erwartet, doch auch viele niedrigere Lagen dürften weiß werden. Weitgehend leer gehen hingegen Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg aus, da dort der Einfluss des Mittelmeertiefs gering bleibt.
Am ersten Weihnachtsfeiertag zeigt sich das Wetter in Deutschland vielfach sonnig. Lediglich im Südwesten sowie in einzelnen Beckenlagen des Harzes und Thüringens kann sich Hochnebel halten. Im Südosten Österreichs schneit es dagegen noch weiter. Die Temperaturen reichen von milden +5 Grad durch Föhneffekte westlich des Bayerischen Waldes bis zu frostigen -7 Grad unter Hochnebel im Thüringer Becken. An der See und entlang des Rheins sind leichte Plusgrade möglich, der Ostwind bleibt vielerorts spürbar.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag lässt der Wind nach. Einzelne Hochnebelreste können die Sonne zeitweise verdecken, im Norden ziehen vereinzelt Wolken durch. Die Temperaturen erreichen an der See nochmals bis zu +5 Grad, im Südwesten liegen sie zwischen -1 und +5 Grad, während es im Nordosten mit -5 bis +1 Grad winterlich kalt bleibt.
Unterm Strich zeigt sich: Während weiße Weihnachten in Deutschland meist auf höhere Lagen und einzelne Regionen beschränkt bleiben, dürfen sich vor allem der Süden und Osten Österreichs vielerorts über eine echte winterliche Überraschung freuen.