Während es bei uns aktuell recht wechselhaft und kühl für die Jahreszeit ist, dreht der Hochsommer im östlichen Mittelmeerraum so richtig auf. Besonders in der südlichen Balkanregion werden Extremtemperaturen erwartet.
Über 45 Grad in Griechenland und Sizilien möglich
Der Schwerpunkt der Hitzewelle am östlichen Mittelmeer liegt derzeit über Griechenland. Hierwerden in tiefen Lagen im Landesinneren heute verbreitet Temperaturen über 40 Grad erwartet. Regional sind sogar Spitzenwerte zwischen 45 und 47 Grad möglich. Dies gilt vor allem für den östlichen Teil des Landes an der Ägäis. Schon in den vergangenen Tagen wurden in Griechenland und der südwestlichen Türkei Temperaturen jenseits der 40-Grad-Marke registriert. Heute erreicht die dortige Hitzewelle wohl ihren Höhepunkt. Auch in Süditalien werden vielerorts Höchstwerte um und über 40 Grad erwartet. Besonders auf Sizilien sind heute ebenfalls bis zu 45 Grad möglich. Weiter erstreckt sich die Hitzeglocke bis nach Bulgarien und Rumänien, wo ebenfalls über 40 Grad in den tiefen Lagen wahrscheinlich sind. Man kann hierbei also nicht mehr von einem kleinräumigen Ereignis sprechen.
Wie geht es weiter?
In den kommenden Tagen wird es zudem kaum weniger heiß: Zwar werden die Spitzenwerte in Griechenland ein wenig zurückgehen, allerdings steigt das Thermometer mancherorts weiterhin bis zum Wochenende auf Werte von 40 Grad und darüber. Auch in Süditalien sieht es kaum anders aus. In der Türkei spitzt sich die Hitzewelle sogar nochmal etwas zu: Hier sind im Westen am morgigen Mittwoch und am Donnerstag ebenfalls 45 Grad möglich. Auch in den Nächten sinken die Temperaturen kaum in einen erträglichen Bereich. Gerade in Küstennähe bleibt es selbst in den frühen Morgenstunden mit 25 bis 30 Grad sehr warm. Wer aktuell dort im Urlaub ist oder eine Reise in diese Regionen geplant hat, sollte sich in jedem Fall auf die extremen Temperaturen vorbereiten. Wie lange die Hitzewelle in der östlichen Mittelmeerregion noch andauert, ist derzeit kaum absehbar. Zu Beginn der kommenden Woche sollen die Höchstwerte in Griechenland, der Türkei und auch in Süditalien allerdings „nur" noch bei um die 35 Grad liegen.
Ist der Klimawandel dafür verantwortlich?
Eine einzelne Hitzewelle direkt auf den Klimawandel zu schieben, scheint zunächst logisch zu sein, allerdings muss man hier beachten, dass es auch vor dem globalen Temperaturanstieg durch vermehrte Treibhausgasemissionen Hitzewellen gab – insbesondere im Mittelmeerraum.
Die Anzahl und vor allem die Intensität dieser Hitzewellen hat in den vergangenen Jahren jedoch signifikant zugenommen. Zudem definiert jedes Land eine Hitzewelle anders, was meist an den lokalen Klimabedingungen liegt. Während in Deutschland die Schwelle für einen „heißen" Tag bei 30 Grad liegt, müssen dafür in Norwegen nur 27 Grad erreicht werden, in Südeuropa dafür entsprechend mehr. Sollte sich das Klima langfristig verändern, könnten manche Länder auch diese Definitionen anpassen, sodass Hitzewellen in dem Sinne nicht häufiger werden, die Temperaturen allerdings dennoch steigen.
Derzeit tritt am Mittelmeer zudem ein selbstverstärkender Effekt auf: Das Wasser ist dort an der Oberfläche so warm wie noch nie zuvor in manchen Regionen. Dadurch bleibt der kühlende Effekt des Wassers weitestgehend aus. Bei Wassertemperaturen von knapp unter 30 Grad kann es auch in den Nächten kaum noch abkühlen. Auch viele Lebewesen im Mittelmeer leiden unter den hohen Temperaturen, denn dadurch können sich unter anderem Algen viel schneller vermehren und andere Lebewesen verdrängen. Auch als Urlaubsgast bekommt man die Auswirkungen zu spüren: Das Meer bietet keine Abkühlung mehr bei den extrem heißen Temperaturen. Für derartige Rekordtemperaturen kann nur der Klimawandel als haltbare Erklärung herangezogen werden. Damit wäre auch die aktuelle Hitzewelle in Griechenland um einige Grad schwächer ausgeprägt, hätte sich das Weltklima nicht erwärmt.