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Juli 2025 – Zwischen Hitzeflash und Regenschauern: Der Sommermonat im Zwiespalt

Es ist an der Zeit, den vergangenen Monat Revue passieren zu lassen. Der Juli – traditionell einer der heißesten Monate des Jahres – zeigte sich diesmal von seiner launischen Seite. Während gefühlt viele einen eher kühlen Monat erlebten, sprechen die Zahlen eine andere Sprache. Wie passen subjektives Empfinden und objektive Daten zusammen? Ein genauer Blick auf Temperatur, Niederschlag und Sonnenstunden bringt Aufschluss – und überrascht.

Kurze Hitzewelle mit großer Wirkung

Zu Beginn des Monats gab es einen rasanten Start in den Hochsommer: Bereits in den ersten beiden Juli-Tagen kletterten die Temperaturen auf extreme Werte. Doch ab dem 3. Juli flaute die Hitze deutlich ab. Die meiste Zeit blieb es dann eher gemäßigt – teils sogar kühl, mit zwei kleineren Ausreißern am 14. und 20. Juli.

Und dennoch: Die wenigen heißen Tage reichten aus, um den Juli 2025 auf einem temperaturtechnisch durchschnittlichen Niveau zu halten. Die bundesweit gemittelte Temperatur lag bei 18,33 Grad – das sind +0,03 Grad über dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Ein überraschendes Ergebnis, denn viele hätten hier ein Minus erwartet. Der Grund für diese Diskrepanz liegt in unserem veränderten Temperaturempfinden: Was früher ein „normaler Sommer" war, wirkt heute – im Zeitalter des Klimawandels – bereits als zu kühl.

Interessant dabei: Die größten positiven Abweichungen wurden in Nord- und Mitteldeutschland gemessen. Im Osten und Süden hingegen war es tatsächlich kühler, teilweise sogar leicht unterdurchschnittlich.

Regen im Überfluss – Sonne im Rückzug

Während der Sommer vielerorts gefühlt ausfiel, machte sich der Juli in anderer Hinsicht bemerkbar: beim Regen. Mit bundesweit durchschnittlich 114,35 Litern pro Quadratmeter fiel etwa ein Drittel mehr Niederschlag als in einem typischen Juli (+35,52 %). Das letzte Mal war es vor längerer Zeit so deutlich zu nass. Besonders betroffen: der Norden, Nordosten, Osten und große Teile des Südens. In manchen Regionen nördlich von Berlin regnete es sogar das Vierfache des üblichen Monatswerts – ein extremer Ausreißer.

Passend dazu zeigte sich der Himmel oft bedeckt. Nur 182,64 Sonnenstunden wurden gemessen – das sind rund 80,74 % des langjährigen Solls. Besonders trüb blieb es im Osten, Südosten und Norden. Einigermaßen normale Sonnenwerte wurden lediglich im Westen erreicht.

Fazit: Ein Juli voller Kontraste

Der Juli 2025 war ein Monat der Gegensätze: kurzzeitig drückend heiß, dann meist kühl und nass – und dabei doch statistisch durchschnittlich. Er zeigt einmal mehr, wie sehr sich unser Wettergefühl vom tatsächlichen Klima unterscheiden kann. In einer Zeit, in der wir zunehmend auf Extreme achten, lohnt sich der Blick auf die Zahlen – und deren Einordnung in den langfristigen Wandel.