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Kleiner Beipackzettel 'Saharastaub'

‚Der Himmel über Athen in Tiefrot gefärbt, sorgt für eine überwältigende Atmosphäre!' so die Zusammenfassung der Beschreibungen von Zeitzeugen dieser gewaltigen Sandwolken, die seit Dienstag über Griechenland hinwegziehen.

Schön anzusehen, aber die Harmlosigkeit trügt:

Welch Koinzidenz:

Gestern, am 24.April, beschließt das EU- Parlament strengere Grenzwerte für Luftschadstoffe, wie Feinstoff, Stickstoffoxid und Schwefeldioxid.

Währenddessen mobilisierten Höhenwinde Mineralstaub aus der Sahara nach Griechenland. In Athen und auf Kreta waren Menschen gezwungen sich ärztlich versorgen zu lassen, da die extrem hohe Konzentration an Aluminiumsilikaten, Eisenoxiden, Quarz, Kalzit, Gips und fossilisierte Algen das Wohlergehen vieler beeinträchtigte. Diese Konzentration ist nicht toxisch, doch sind diese kleinen Partikel bei einer Größe unter 2.5 qm lungengängig. Bei einer Exposition ab mehreren Stunden führen Luftmassen dieser Art, zu einer großen Belastung bei Menschen mit asthmatischen Beschwerden oder kardiovaskuläre Erkrankungen.

Der griechische Pneumologen Verband warnte den gesundheitlich vorbelasteten Teil der Bevölkerung vor den enormen Auswirkungen auf die Organismen.

Wer sich draußen aufhielt oder nicht rechtzeitig die Fenster schloss, atmetet ihn ein…, den Saharastaub!

Die Notaufnahmen der ärztlichen Versorgungszentren wurden mit einer Flut an leidenden Menschen konfrontiert, die wegen Symptomen wie Atemnot, Reizhusten, Bruststechen, sowie Herzkreislaufproblemen nach medizinischer Hilfe suchten.

Die Luftqualität, bzw. die Aerosolmasse, oder PM (Partikelmasse), nimmt dank der Anreicherung an den Staubpartikeln zu. Zu dieser Masse gehören der Feinstaub, sowie Vulkanaschepartikel, deren Grenzwerte (Tagesmittelwerte) das Europäische Parlament gestern auf der Tageordnung hatte.

Allerdings:

Saharastaubereignisse werden bei Überschreitung der Mittelwerte nicht mit einberechnet… 

Außer hübsch anzusehen, beeinflussen diese Luftmassen die Wolkenbildung, streuen das ankommende Licht, reflektieren oder absorbieren dieses zum Teil und verfärben die Wolken rotbraun.

Photovoltaikanlagen können aufgrund der reduzierten Strahlung, sowie der Ablagerung der Partikel auf den Solarpanelen, weniger Strom produzieren.