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Sturmflut an der Adria

Ein kleinräumiges Sturmtief hat am Dienstag (22.11.) im zentralen Mittelmeerraum und insbesondere in Italien für Unwetter gesorgt. Verbreitet gab es Stark- und Dauerregen bei stürmischem Wind, an der Adria kam es zu einer historischen Sturmflut.

Zur Wetterlage: Ein atlantisches Randtief zog über Nordspanien und Südfrankreich hinweg in den nördlichen Mittelmeerraum, wo es über dem noch recht milden Meerwasser schnell an Energie und Feuchtigkeit gewinnen konnte. Dabei bewegte es sich ostwärts durch den Golf von Genau in Richtung Italien, mit dem Zentrum über Norditalien bis in die Adria hinweg. Mit viel Feuchtigkeit geladen entluden mächtige Schauer- und Gewitterwolken teils enorme Regenmengen, besonders an der Westküste Italiens. Die Gebirge im Inland verschärften die Regenfälle, da die Regenwolken regelrecht „gemolken" wurden. In vielen Orten, wie zum Beispiel auch in der Hauptstadt Rom, standen Straßen unter Wasser. Mittlerweile hat sich das Tief auf dem Weg in den Balkan stark abgeschwächt und zieht das Südosteuropa ab. Heute scheint in vielen Teilen Italiens wieder die Sonne.

In Nordostitalien kam durch den Sturm ein weiteres Wetterphänomen hinzu: eine Sturmflut an der nördlichen Adria. Hier ist die Küstenregion sehr flach, sodass ein leichter Meeresspiegelanstieg durch eine Sturmflut schnell die Küstenregion überschwemmen kann. Davon ist die Lagunenstadt Venedig besonders gefährdet. Regelmäßig kommt es hier zum sogenannten Acqua Alta, also eine Überschwemmung der Innenstadt durch den Wasseranstieg infolge von Sturmfluten. Trotz historischem Pegel blieb die Stadt bei dieser Sturmflut verschont – dank des neuen Sturmflutsperrwerk „MOSE". Erfolgreich konnte es die Lagune und die Stadt vor dem Hochwasser schützen. Besonders in Zukunft wird die Stadt wahrscheinlich immer häufiger auf dieses Sperrwerk angewiesen sein, da durch den Klimawandel der Meeresspiegel ansteigt und gleichzeitig die Stadt auf dem sumpfigen Untergrund langsam absinkt.