Johannes Graf
Winter in Sicht? – Die Modelle deuten auf eine spannende Wetterwende hin
Der November zeigt sich bislang eher von seiner milden Seite – doch das könnte sich schon bald ändern. Meteorologisch stehen die Zeichen auf Spannung: Die Wettermodelle beginnen, sich langsam zu positionieren, und was sich da am Horizont abzeichnet, dürfte besonders Winterfreunde aufhorchen lassen. Zwischen atlantischen Tiefs, einem sich bildenden Azorenhoch und kalten Strömungen aus Norden könnte sich die Großwetterlage in eine deutlich winterlichere Richtung drehen.
Azorenhoch und Baltikumtief: Der Motor für Kaltluft aus Norden
Noch bestimmen Tiefdruckgebiete bei den Azoren das Geschehen und lenken milde Luftmassen aus südlichen Regionen nach Deutschland – vor allem in höheren Luftschichten. Doch in etwa einer Woche soll sich das Bild drehen: Aus dem bisherigen Azorentief formt sich ein kräftiges Azorenhoch, das zusammen mit tiefem Luftdruck über dem Baltikum einen regelrechten Kaltluftmotor anschiebt.
Diese Konstellation könnte kalte, feuchte Luft aus nördlichen Breiten direkt nach Mitteleuropa leiten. In rund 1500 Metern Höhe sollen die Temperaturen dann auf unter minus 5 Grad fallen – genug, um Schneefälle ab etwa 300 Metern Höhe zu ermöglichen. In tieferen Lagen wäre zumindest mit Schneeregen, Graupel oder kräftigen Regenschauern zu rechnen – bei intensiveren Niederschlägen sogar mit Schnee bis ganz nach unten.
Modellstreit: Wird es wirklich winterlich?
Doch noch herrscht keine Einigkeit unter den Wettermodellen. Während das amerikanische Modell GFS die winterliche Variante zunehmend stützt, bleibt das europäische Modell ECMWF noch skeptisch und hält an einer milderen Variante fest. Interessant: Das KI-Modell AIFS neigt ebenfalls zur kalten Lösung – ein weiterer Hinweis, dass sich die Atmosphäre womöglich auf eine Umstellung vorbereitet.
Eindeutig ist die Lage also noch nicht. Aber die Anzeichen für einen Kälteeinbruch rund um den 20. November verdichten sich zusehends. Ob daraus tatsächlich das erste winterliche Intermezzo der Saison wird, bleibt spannend – doch fest steht: Wir treten in eine meteorologisch hochinteressante Phase, in der jede Modellaktualisierung zum Blickfang wird.